„Industrie nutzt Chancen beim Klimaschutz“ – Industriekoordinator legt zweiten Bericht vor

Im Rahmen des „Bündnisses für die Industrie der Zukunft“ legt Hamburgs Industriekoordinator Andreas Rieckhof heute der Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau seinen zweiten Bericht vor. Neben der allgemeinen Lage der Industrie in Hamburg informiert er über die Maßnahmen der Industriepolitik und die Fortschritte, die mit dem Bündnis in Zusammenarbeit mit dem Industrieverband Hamburg erzielt wurden. Mit rund 87.000 tätigen Personen und einem Gesamtumsatz von 96,7 Mrd. Euro leistete die Hamburger Industrie auch im Jahr 2021 einen bedeutenden Beitrag zu Beschäftigung und Wertschöpfung in der Metropolregion. Für die Erreichung der Hamburger Klimaschutzziele ist die Industrie weiterhin ein wichtiger Pfeiler, indem sie auf neue Energieträger setzt, Energieeinsparmaßnahmen umsetzt und Kooperationen im Rahmen zur Sektorkopplung eingeht. Von 2018 auf 2019 sind die CO2-Emissionen im Sektor Industrie um 10,5 Prozent gesunken.

Bei dem wichtigen Ziel, die Hamburger Industrie auf Klimaneutralität umzustellen geht Hamburg voran – auch im Bundesvergleich. So konnten sich im Rahmen der nationalen Vorauswahl zum europäischen Förderinstrument IPCEI Wasserstoff[1] im letzten Jahr gleich acht Hamburger Projekte (bundesweit: 62) durchsetzen, die von den beteiligten Unternehmen in einem sogenannten „Verbundantrag“ zusammengeführt wurden.

Entscheidende Fortschritte konnten auch beim Abbau von Investitionshemmnissen erzielt werden. Bis Jahresende 2022 wird ein neues Fachverfahren mit elektronischer Akte und Online-Dienst bei den Bauaufsichtsbehörden eingeführt. Damit sollen künftig alle Arbeitsprozesse beim Bauantragsverfahren vollständig digitalisiert durchgeführt und für die Unternehmen so transparenter werden. Bei der Sicherung von Flächen für die Industrie wurde mit der Vorstellung des Handlungskonzepts zur Revitalisierung und Modernisierung des Industriegebietes Billbrook/Rothenburgsort in der Bürgerschaft ein Meilenstein erreicht.

Im Rahmen des Bündnisses für die Industrie der Zukunft starten Senat und IVH im Sommer 2022 gemeinsam eine Akzeptanzkampagne. Über einen Projektverlauf von zwei Jahren sollen insgesamt acht Veranstaltungen durchgeführt werden. Ziel ist es, durch Kommunikation, Information und transparenten Umgang mit Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog zu treten. Die Kampagne soll dazu beitragen die Akzeptanz und Wertschätzung für die Industrie, die im Stadtstaat Hamburg auf Flächen in örtlicher Nähe zu Wohngebieten angewiesen ist, nachhaltig auszubauen und zu stärken.

Andreas Rieckhof, Industriekoordinator und Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation:

„Die Industrie trägt entscheidend zum Wohlstand unserer Stadt bei. Als Industriekoordinator bin ich vor Ort, sehe und höre, was in den Unternehmen passiert und was sie umtreibt. Die Industrie nutzt ihre Chancen beim Klimaschutz, steht aber auch vor spürbaren Herausforderungen wie gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen sowie gestörte Lieferketten durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg. Der enge Austausch ist wichtig, um zeitnah wirksame Maßnahmen zum Erhalt und zur Stärkung der Industrie zu entwickeln. Im Bündnis für die Industrie der Zukunft konnten wir auch im zweiten Jahr erfolgreich zusammenarbeiten. Ich freue mich nun, die anstehenden Projekte wie die Akzeptanzinitiative für die Industrie umzusetzen.“  

Matthias Boxberger, Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg (IVH):

„Die Pandemie und der Krieg haben uns vor Augen geführt, dass unser Wohlstand und die Versorgungssicherheit eben nicht selbstverständlich sind, sondern auf Voraussetzungen beruhen: einer starken und leistungsfähigen Industrie. Dafür brauchen wir gute wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen und eine Ermöglichungskultur in Hamburgs Behörden. Wir sind stolz auf den signifikanten Beitrag der Hamburger Industrie zur Erreichung der Klimaschutzziele. Unsere Hamburger Industrieunternehmen sind bereits seit einiger Zeit Klimaschutz-Macher, die aus unternehmerischem Antrieb durch technische Innovationen und durch Steigerung der Energieeffizienz ihre CO2-Emissionen kontinuierlich und messbar reduzieren. Ich danke dem Industriekoordinator für seinen Einsatz für unseren Industriestandort Hamburg und den regelmäßigen Austausch. Die Industrie ist und bleibt der Motor für Wachstum und Wohlstand in Hamburg. Gerade die Industrie in Hamburg braucht deshalb in der aktuellen Situation einen Fahrplan für die Versorgungssicherheit beim Thema Energie, bei dem eine neue Balance zwischen Arbeiten und Wohnen gefunden werden muss. Ob die stärkere Förderung von Digitalisierungsvorhaben, die Unterstützung der Unternehmen bei der Energiewende oder der notwendige Infrastrukturausbau – auch in nächster Zeit bleibt noch viel zu tun.“

Hintergrund

Das „Bündnis für die Industrie der Zukunft“ wurde am 29. April 2019 von Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Industrieverbands Hamburg (IVH), Matthias Boxberger, ins Leben gerufen. Nach einer halbjährigen Erarbeitungsphase hat das Bündnis im November 2019 mit konkreten Projekten und Maßnahmen die Arbeit aufgenommen. Als zentraler Ansprechpartner im Dialog von Industrie und Verwaltung in Hamburg (Industriekoordinator) bringt der Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation die Belange der Industrieunternehmen in die gesamtstädtische Entwicklung ein.

 

[1] Important Projects of Common European Interest für Wasserstofftechnologien und -systeme